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Selbstsicherheit trainieren
Depressive Menschen haben meist Selbstwertprobleme, können sich schlecht durchsetzen und sind aggressionsgehemmt. In diesen Punkten kann Ihnen ein Selbstsicherheitstraining in der Gruppe weiter helfen. Hier lernen Sie Kontaktverhalten, Abgrenzung, Eintreten für eigene Bedürfnisse.
Wertschätzen statt Abwerten
Depressive Menschen neigen dazu, vieles abzuwerten, sich selbst ebenso wie andere ("Das war doch nichts", "Das kann doch jeder"). Trainieren Sie die eigene Wertschätzung: Werfen Sie jedes Mal 2,- € in eine Sammeldose, wenn Ihnen eine Abwertung über die Zunge rutscht. Machen Sie mit dem Inhalt des Sparschweins demjenigen ein Geschenk, den Sie am häufigsten abgewertet haben (Das können auch Sie selbst sein ...).

Schuldgefühle abbauen und anderen keine Schuld zuschreiben
Viele depressive Menschen leiden unter Schuldgefühlen. Sie glauben, etwas falsch gemacht zu haben oder entsprechend geprägt zu sein ("Du bist ein schlechtes Kind, wenn Du ..."). Selbst wenn dies der Fall gewesen sein sollte, helfen Schuldgefühle jedoch nicht weiter. Sie können das Geschehene nicht rückgängig machen und sind deshalb in aller Regel sinnlos. Sie helfen sich und anderen mehr, wenn Sie Verantwortung übernehmen und anbieten, Schaden zu verringern.
Auf Vergleiche verzichten
Viele Depressive halten durch häufiges Vergleichen ihre Unzufriedenheit am Leben. Man findet immer Menschen, die erfolgreicher, attraktiver und sorgloser als man selbst sind. Aber hilft Ihnen ein solches Wissen wirklich weiter, zumal es auf Ihrer ganz persönlichen Bewertung beruht und daher auch falsch sein kann? Solange Sie sich mit anderen vergleichen, verstellen Sie sich den Blick auf sich selbst. Welche Fähigkeiten haben Sie bereits? Welche müssen Sie noch entwickeln?
Hinweise für Angehörige
Depressionen erfordern von Angehörigen und Freunden viel Verständnis und Hilfsbereitschaft. Angehörige sollen helfen, ohne sich jedoch aufzuopfern und zu erschöpfen. Hier die wichtigsten Regeln:
  • So viel Geduld und Rücksichtnahme wie möglich, ohne selbst verletzt zu sein, wenn der Kranke sich abweisend oder fremd verhält. Zuwendung, auch wenn der Patient sich zurückzieht und keine Gegenreaktion kommt. Den Kranken in die alltäglichen Abläufe einbeziehen.
  • Nicht überbehütend sein! Am besten eigenen Aktivitäten wie gewohnt  nachgehen.
  • Animation zu einer Aktivität oder Apelle wie "Kopf hoch!" sind wenig hilfreich  und geben dem Kranken allenfalls das Gefühl, nicht verstanden zu werden.
  • Regelmäßige Medikamenteneinnahme ist sehr wichtig, auch noch bei sich einstellender  Besserung.
  • Selbstmorddrohungen immer ernst nehmen und mit dem Arzt besprechen.
  • Kontakt mit den behandelnden Personen aufrecht halten.
Umgang mit Suizidalität (Selbstmordgefährdung)
Nutzen Sie als Angehörige die folgenden Regeln, um akute Krisen zu entschärfen. Erleichtern Sie es der suizidalen Person, sich kompetenten Fachleuten anzuvertrauen oder sich Entlastung durch einen Klinikaufenthalt zu gönnen
  • Behutsam begleiten: Gefühle spiegeln, vorsichtig korrigieren, nichts tabuisieren
  • Bisherige Bemühungen wertschätzen: das bisherige Bemühen des Kranken würdigen
  • Suizidpläne detailliert besprechen: wie, wann, warum bisher nicht, welche Auswirkungen
  • Auf bessere Lösungen orientieren: Alternativen und Zwischenlösungen statt Alles/Nichts
  • Beziehung und Hilfe anbieten: engagieren, entlasten, strukturieren, Vertragsbündnis schließen



Selbsthilfeliteratur nutzen
Es gibt zahlreiche Bücher für Betroffene und Angehörige. Sehr empfehlenswert sind beispielsweise die Ratgeber aus dem Trias-Verlag oder Psychiatrie-Verlag. Erkundigen Sie sich in den Buchhandlungen.
Literaturtipps
  • Daniel Hell: Welchen Sinn macht Depression? Rowohlt rororo, Reinbeck 2006, 272 Seiten, ISBN 978-3-499-62016-4, EUR 9,95
  • Jürgen Harkens: Manchmal ist es fast zum Verrücktwerden, Krammer Verlag, Wien, 2003, 64 Seiten, ISBN 978-3-901811-12-8, EUR 9,20
  • Pascale Gnür: Mutterseelenallein, Erschöpfung und Depression nach der Geburt, Atlantis-Verlag, Zürich 2000, 160 Seiten, ISBN 978-3-7152-1031-1, EUR 13,90
  • Holger Reiners: Was aus der Depression hilft, Das Leben akzeptieren, Verantwortung übernehmen, Schritte wagen, Kösel Verlag, München 2010, 240 Seiten, ISBN 978-3-466-30861-3, EUR 17,95