Angsterkrankungen
Wenn Angst täglich auftritt oder in Situationen, die objektiv nicht angstmachend sind, kann sie den Alltag stark belasten und einschränken.
Angst ist zunächst eine natürliche Reaktion, die eine elementare Schutzfunktion erfüllt. Jeder Mensch hat Angst. Als sinnvolle biologische Reaktion gehört sie zur genetischen Grundausstattung. Sie mobilisiert Kräfte und sorgt für eine schnelle, quasi reflexartige Fähigkeit, auf lebensbedrohliche Situationen richtig reagieren zu können. Angst sorgt dafür, uns schützen oder in Sicherheit bringen.
Was geht in uns vor, wenn wir Angst haben?
Wenn wir Angst haben, wird unser Körper über eine Reihe physiologischer Vorgänge in Alarmbereitschaft versetzt. Die Muskeln spannen sich an, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller, der Atem bleibt stockt, Schweiß bricht aus. Wir sind reaktionsbereit und voll und ganz auf den Angstauslöser fixiert. Diese körperlichen Funktionen können wir mit dem Willen alleine nicht beeinflussen. Ob eine Gefahr real ist oder nicht, kann unser „Angstzentrum“ nicht unterscheiden, es muss bei ersten Anzeichen von Gefahr sofort reagieren.
Angst kann krank machen. angststörungen gehören mit ca. 15 % zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und nehmen oftmals einen chronischen Verlauf. Die Lebensqualität der Betroffenen wird hierdurch erheblich beeinträchtigt.
Zu den Ansterkrankungen gehören u.a. Panikstörungen, die generalisiserte Angststörung und die soziale Phobie:
Die generalisierte Anststörung ist gekennzeichnet durch überproportionale Sorgen und Befürchtungen, die sich auf alle Bereiche des alltäglichen Lebens beziehen könnten und die über mindestens 6 Monate bestehen. Begleitend treten oft körperliche Beschwerden auf wie Schlafstörunge, Schwindel, Schwitzen, Atembeschwerden, Zittern, Magen-Darm-Beschwerden.
Personen, die an sozialer Phobie leiden, haben anhaltende, wiederkehrende und nicht zu erklärende Angst vor der Begegnung mit anderen menschen, deren kritik. Sich in der Gesellschaft zu bewegen löst intensive Stress- und Angstgefühle aus.
Panikstörungen zeichnen sich durch plötzliche Angstattcken aus, die ohne eine wirklich bestehende Gefahr auftreten.
Entsprechend den Leitlinien wird empfohlen, Angststörungen psychotherapeutisch (v.a. kognitiv verhaltenstherapeutisch) und ggfs. mit unterstüztender Medikation zu behandeln. ergänzend wird die Teilnahme an Selbsthilfegruppen sowie Sport (hier besonders Ausdauersportarten) empfohlen.
Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung besteht in der Regel aus Zwangsgedanken und Zwangsritualen, die in einer ihnen eigenen Abfolge auftreten.
Zwangsgedanken
Treten unwillkürlich auf und werden als lästig und unangenehm empfunden. Sie können einzelne Gedanken sein aber auch Impulse oder bildhafte Vorstellungen, die sich aufdrängen. Hierdurch werden die Betroffenen gefühlsmäßig angespannt und versuchen sich gegen diese Gedanken zu wehren oder diese zu vermeiden und gegen sie anzukämpfen
Autismus
Autismus greift in das ein, was zutiefst menschlich ist wie das Einfühlungsvermögen, die Kommunikationsfähigkeit, die soziale Bindungsfähigkeit. Erster Hinweis ist oft der fehlende Blickkontakt und eine eingeschränkte Mimik. Sie können Gestik und Mimik ihres Gegenübers nur ungenügend verstehen. Es erscheint ein mangelndes Einfühlungsvermögen.
Menschen, die von frühkindlichem Autismus betroffen sind, sind meist geistig behindert und können meist nicht sprechen.
Menschen mit Asperger-Syndrom sind nicht selten überdurchschnittlich intelligent und scheinen zunächst eher scheu, schüchtern und wenig kontaktfreudig. Das Eingehen zwischenmenschlicher Beziehungen gelingt ihnen nur unter Anstrengung. Nonverbale Kommunikation ist erschwert und sie haben z.B. Schwierigkeiten Blickkontakt zu halten, Mimik zu deuten, sprachliche Kommunikation ausreichend in ihrer Reichweite und abstrakten Inhalten zu verstehen.
Viele Autisten habe eine ungewöhnliche Wahrnehmungsschärfe, die zu einer übertrieben anmutenden Empfindlichkeit führt. Dabei kontrastiert die extreme Detailwahrnehmungsfähigkeit mit der Unfähigkeit, verschiedene Dinge in einen Zusammenhang zu setzen.
Autisten bevorzugen regelmäßige und wiederkehrende Abläufe. Veränderungen verursachen Angst. Der Hang zu Ordnung und Regelmäßigkeiten kann bis hin zu Stereotypien ausgestaltet werden.